Heuschnupfen? Muss nicht sein
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Heuschnupfen – Symptom einer Verdauungsschwäche

Heuschnupfen, die Allergische Rhinitis beruht nach Vorstellungen der westlichen Medizin auf einer übermäßigen Reaktion des Immunsystems in den oberen Atemwegen auf Pollen. Nase, Rachenraum und Bronchien sind am häufigsten betroffen. Auch die Augen und seltener die Ohren können von der allergischen Überreaktion betroffen sein. Die Chinesische Medizin hat einen anderen Ansatz, der auf der Vorstellung aufbaut, dass die oberen Verdauungsorgane, das Milz-Pankreas-System, geschwächt ist und die Nahrung nicht ausreichend verdaut. Dadurch kommt es zu einer übermäßigen allergischen Reaktion. Hier lesen Sie mehr dazu.


Die westliche Medizindiagnostik ergründet die Allergene, also bestimmte Stoffe auf der Pollenoberfläche, auf die der Körper allergisch reagiert und versucht, den Körper an diese Antigene in einem Prozess der Desensibilisierung zu gewöhnen. Diese Therapie führt man in der allergiefreien Zeit durch. Es gibt aber viele Patienten, die trotz jahrelanger Desensibilisierungstherapie weiterhin an Heuschnupfen oder allergischem Asthma leiden. Denn die schulmedizinische Therapie stellt nicht die Frage danach, wie die Überempfindlichkeit des Immunsystems ursächlich entstanden ist.

1. Der Verdauungsansatz der Chinesen

Die Chinesische Medizin hat einen anderen Ansatz, der auf der Vorstellung aufbaut, dass die oberen Verdauungsorgane, das Milz-Pankreas-System, geschwächt ist und die Nahrung nicht ausreichend verdaut. Dadurch kommt es zu einer übermäßigen allergischen Reaktion. Doch an welchen Symptomen erkennt ein/e TCM-TherapeutIn, ob ein so genannter Milz-Qi-Mangel vorliegt?

Symptome beim Milz-Qi-Mangel
 

Verdauungsschwäche
Durch den Mangel an Verdauungssäften wird die Nahrung nur unzureichend verdaut, unverdaute Nahrungsreste können ausgeschieden werden. Maldigestion und Malabsorption sind westliche Diagnosen dieser Gesundheitsstörung.

Müdigkeit und Schwäche
Übermäßige Müdigkeit und Schwächegefühl mit leichter Erschöpfbarkeit sind häufige Beschwerden, die die Lebensqualität deutlich einschränken können. 

Blähungen und Völle
Eine Vielzahl von weiteren Symptomen ist typisch, wie zum Beispiel Blähbeschwerden, Druckgefühl im Bauchraum, seltener Bauchschmerzen oder Appetitmangel.

Weiche Stühle oder Durchfall
Weiche Stühle nach dem Essen oder auch wiederkehrender Durchfall sind typische Begleitsymptome. Auch eine Neigung zu Verstopfung kann die Beschwerden verstärken. 

Süßhunger
Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln, wie etwa nach Süßem, ist ein häufiges Symptom.

Frieren
Kältesymptome wie leichtes Frieren, kalte Füße und Hände.

Schwaches Bindegewebe und Fettansammlungen
Eine Bindegewebsschwäche und Neigung zu Fettansammlungen kann begleitend auftreten.

Zungenzeichen
Die Zunge ist meist vergrößert und hat seitlich Zahneindrücke. Sie repräsentiert damit eine Ansammlung von „Feuchtigkeit“, also Ablagerungen nicht verstoffwechselter Nahrung.

2. Therapie von Heuschnupfen in der TCM

Stärken des Milz-Pankreas und Ableiten der übermäßigen und gestauten Energien in den oberen Atemwegen sind die beiden Therapiestrategien, die man anwendet. Die Therapie der Schwäche des Milz-Pankreas ist vielfältig: Im Mittelpunkt steht die Akupunktur und eine begleitende chinesische Ernährungsmedizin.

Ernährung bei Heuschnupfen
Hier steht das strikte Meiden von Süßem im Vordergrund. Das Essen sollte sehr gut gekaut werden. Man sollte sich viel Zeit zum Essen nehmen und das Essen genießen. Kalte und „feuchte“ Nahrungsmittel wie Gurken, Melonen, rohe Mohrrüben sollte man meiden. Schwer verdauliche Lebensmittel und fette Speisen verschlimmern die Beschwerden. Milz-Pankreas kann man auch mit der Chinesischen Ernährungsmedizin stärken. Warme Nahrung, bereits morgens, ist sehr nützlich und kann zu einer schnellen Besserung beitragen. Warme und nährende Suppen, zum Beispiel Hühnersuppe oder Gemüsesuppe, sind zu empfehlen, da sie das Milz-Qi sehr gut aufbauen. Man sollte nicht zu spät abends essen, da sonst die Nahrung zu lange im Vertrauungstrakt „liegen bleibt“, was die Symptome deutlich verstärken kann.

Haben Sie stärkere Beschwerden und bringt Ihnen die Selbstbehandlung keine ausreichende Linderung, raten wir Ihnen zu einer Akupunktur- und Kräutertherapiebehandlung nach Chinesischer Medizin.

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Jucken und Brennen – überschüssige Energie mit Akupunktur ableiten
Mit Hilfe der Akupunktur, also der Nadelung von Punkten im Verlauf der Meridiane, die das zugehörige Organ Lunge dämpfen, kann man den Füllezustand der oberen Atemwege ausgleichen und so die normale Funktion der Schleimhäute wiederherstellen.

Um einen dauerhaften Ausgleich der Lebensenergie der Atmungsorgane zu erreichen, behandelt man Heuschnupfen mit 8-12 Akupunkturanwendungen. Die Therapie wird 1-2 Wochen vor dem voraussichtlichen Beginn der Heuschnupfenbeschwerden mit 2 Behandlungen pro Woche begonnen. Man behandelt im Allgemeinen 6-8 Wochen lang, in den letzten Wochen nur einmal wöchentlich.

Hohe Erfolgsraten mit Akupunktur
Akupunktur wird immer häufiger als Alternative oder als ergänzende, komplementäre Behandlungsform bei Heuschnupfen angewendet. Die gute Wirkung der Akupunktur bei Heuschnupfen, aber auch bei anderen Allergien, zeigt sich gerade in der täglichen Anwendungspraxis der Akupunktur.

Auch meine Erfahrung von 25 Jahren Praxis in der Behandlung von über 1000 Patienten mit allergischer Rhinitis und allergischem Asthma bronchiale zeigt eine sehr gute Wirksamkeit der Akupunktur. Die Erfolgsraten mit deutlicher Besserung der Symptomatik liegen bei Heuschnupfen im ersten Jahr bei 90 % der PatientInnen mit einer Besserung der Beschwerden, bei Asthma bei 60-80 %. Im zweiten Jahr der Heuschnupfentherapie ist häufig eine noch weitergehende Beschwerdelinderung zu erreichen.

Chinesische Akupunktur ist der symptomorientierten Akupunktur überlegen
Dabei spielt die Art der Akupunktur allerdings eine gewichtige Rolle. Die Chinesische Akupunktur nach den Regeln der Kunst berücksichtigt die inneren Störungen der Lebensenergie des Patienten. Die Chinesische Akupunktur wird nur von ca. 10 % der akupunktierenden Ärzte im Westen angewendet. Viele Ärzte praktizieren im Gegensatz dazu eine westlich symptomorientierte Form der Akupunktur.

Diese geht in erster Linie von Krankheitskonzepten der westlichen Medizin aus, wie sie in der Anwendung von Medikamenten üblich sind. Rezeptartige Punktekombinationen stehen im Vordergrund, ohne Berücksichtigung der den Erkrankungen zugrundeliegenden energetischen Qi-Störungsmuster. Bei chronischen Erkrankungen ist diese westlich symptomatische Akupunktur deutlich weniger wirksam, da sie die chinesische Diagnose nicht berücksichtigt. Bei chronischen Erkrankungen wie Asthma, Migräne, Tinnitus, Depression, Schlafstörung, Trigeminusneuralgie ist der Erfolg der Akupunkturbehandlung von der vorausgehenden chinesischen Diagnose und der Anwendung von gezielten Therapiestrategien abhängig.


Autor:
Dr. med. Gabriel Stux 
Akupunktur Centrum
Inselstr. 34
40479 Düsseldorf 

Quellen
- Akupunktur: Grundlagen - Techniken – Anwendungsgebiete, Stux G (1996), Beck’sche Reihe Wissen, Verlag C.H. Beck München
- Stux G, Stiller N, Berman B, Pomeranz B (2008) Akupunktur Lehrbuch und Atlas, 7. Auflage Springer-Verlag
- Stux G (2007) Einführung in die Akupunktur, 7. Auflage Springer-Verlag.

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