Schönheit durch Gesundheit: Gua Sha für´s Gesicht
Therapeut:innen finden

Gua Sha für das Gesicht mit heilenden Gesichtsölen

Im Gesicht wird Gua Sha vorsichtig und sanft angewendet. Dort wollen wir keine Einblutungen durch starke Striche hervorrufen, sondern nur die Durchblutung erhöhen. Darüber wird die Gesichtshaut besser mit Nährstoffen versorgt, Feuchtigkeit wird in die Haut transportiert und es entsteht eine ganz leichte Schwellung, die hilft, kleine Falten zu ebnen. 

Regelmäßig angewendet, bekommt die Haut einen lebendigen Teint, Unregelmäßigkeiten und Pickel werden weniger. Sogar Petechien, wie Couperose und Rosacea können weniger werden, da durch diese Technik auch das Blut bewegt wird, und so nach und nach die Blut-Stagnationen in den betroffenen Arealen reduziert werden. 

Die Kombination mit passenden Gesichtsölen erhöht die Effektivität dieser Methode. Es gibt eine ganze Reihe von Heilpflanzen, die eine gute Wirkung auf die Haut haben. Manche kühlen, manche entfernen Toxine, manche desinfizieren, manche pflegen und nähren die Haut. 

So ist es sinnvoll, bei verschiedenen Hautbildern auch verschiedene Öle, beziehungsweise Pflanzen zu benutzen. Pickel und Mitesser brauchen eher eine bewegende, kühlende und desinfizierende Mischung, während ältere, weiche und dünne Haut Pflanzen benötigt, die die Haut befeuchten, nähren und elastisch halten. Bei Stagnationen und Einblutungen wie Besenreisern und Petechien bewähren sich Blut-bewegende Pflanzen. 

Die geeigneten Heilpflanzen:

Klassiker bei den Hautpflanzen sind Lavendel, Rose, Ringelblume, Teebaum, Linde, Honigklee, Kamille und Hamamelis. Sie haben ein breites Anwendungsspektrum und werden deshalb oft in Cremes oder Hautölen verarbeitet. Es gibt viele andere, die auch sehr gut wirken, wie zum Beispiel das Gänseblümchen, lateinisch Bellis, die Schöne, die dickeres, auch versultztes Gewebe entschlackt, oder der Erdrauch, der Wind eliminieren kann und so Juckreiz behandelt.
Alle diese Pflanzen wirken auch auf die Oberfläche und erhöhen so auch immer den Stoffwechsel der Haut. Neben den medizinischen Indikationen ist es durchaus wichtig, dass der jeweilige Duft auch gefällt, denn es geht um eine Behandlung des eigenen Gesichts.

Kühlende, bewegende und desinfizierende Kräuter sind der Lavendel, die Ringelblume, Teebaum, Hamamelis, Linde und Honigklee. 
Kräuter, die die Lymphe bewegen und somit auch den Dreifachen Erwärmer behandeln, sind die Ringelblume, das Gänseblümchen, der Löwenzahn, die Wegwarte, die große Klette, der Honigklee.
Kräuter, die Yin tonisieren, befeuchten und nähren sind Rosenblüten, Aloe vera, Mittagsblumen, Sanddornöl, Lindenblüten.
Zum Bewegen von Blutstagnation verwende ich gerne Arnika, Ringelblume und auch die Rosskastanie, die ein bewährtes Mittel bei Varizen ist. 

Einige dieser Pflanzen sind im Handel auch als ätherische Öle zu bekommen und eignen sich hervorragend dazu, in ein gutes Trägeröl wie Mandelöl, Olivenöl oder ölige Auszüge vom Johanniskraut, das sogenannte Rotöl, vermischt zu werden. Dadurch bekommen die Öle eine individuelle Duftnote und sind gleichzeitig heilsam.
Fertige, gekaufte Öle sollten qualitativ hochwertig sein. 
Zusammen mit der Methode des Gua Sha ergibt sich eine einfache, leicht zu handhabende Selbstbehandlung, die vielleicht 1-2 Minuten dauert und auf Dauer eine schöne Haut zur Folge hat.

Meine Lieblingskombination für ein Gesichtsöl besteht aus selbstgemachtem Johanniskrautöl und ätherischen Ölen. Dieses Öl kann lichtempfindlich machen und sollte bei entsprechender Haut nur abends aufgetragen werden. Johanniskrautöl wärmt, das heißt, für heiße, rote Gesichter eignet sich Mandelöl oder Jojobaöl besser.

Herstellung des Johanniskrautöls: Die knospigen oder gerade aufgeblühten Blüten des Johanniskrauts werden ab Johanni (24. Juni) gesammelt und frisch und ungewaschen direkt in gutes Olivenöl in einem großen Schraubglas eingelegt. Das Olivenöl sollte die Blüten bedecken. Dazu kann auch ein gewaschener Stein hilfreich sein, der die Blüten im Glas beschwert. Dann wird das Ganze für mindestens 3 Wochen an die Sonne gestellt. Das Öl wird rubinrot und kann im Zweifelsfall länger an der Sonne stehen. Bei mir stehen die Öle häufig ein halbes Jahr in der Sonne, bis ich irgendwann Zeit habe, sie abzuseihen und in dunkle Flaschen zu füllen. Im Johanniskraut sind zwei wichtige Wirkstoffe, die unterschiedlich ausgezogen werden: 

  • Das Hyperforin: es ist lichtempfindlich, wirkt antibiotisch und sollte im Schatten ausgezogen werden.
  • Das Hypericin wird in der Sonne ausgezogen. Beide haben eine antidepressive Wirkung. Das Johanniskraut ist eine Shen-Pflanze und wirkt auf die Ausstrahlung, auch auf die Ausstrahlung der Haut. Gleichzeitig beruhigt und repariert es die Nerven und hilft sehr gut nach einem Sonnenbrand. Um ein Hautöl herzustellen, ziehe ich das Kraut in der Sonne aus.

Das Johanniskrautöl (Rotöl) riecht recht typisch und nicht sehr blumig nach Olivenöl und Johanniskraut. Es verträgt sich super mit ätherischen Ölen wie Lavendel, Rose und/oder Kamille, aber auch vielen anderen echten ätherischen Ölen. Von ihnen gebe ich insgesamt ca. 50 Tropfen in 100 ml Öl. Um das Öl für ältere Haut nahrhafter zu machen, kann Sanddornöl oder Nachtkerzenöl hinzugefügt werden.
Eine kühlere und nährendere Mischung wäre zum Beispiel 40 ml Mandelöl mit 5 ml Sanddornöl und 5 ml Nachtkerzenöl mischen. Dazu können wieder ätherische Öle wie Lavendel, Kamille oder Rose gegeben werden.

Das ätherische Lavendelöl ist desinfizierend, stark antibakteriell, kühlt und hilft bei Verbrennungen und wird gerne bei rotem Kopf eingesetzt. Außerdem klärt der Geruch die Gedanken und sortiert sie.

Ätherisches Kamillenöl desinfiziert auch, das Chamazuleen ist stark antiseptisch und beruhigend und klärt das Hautbild bei Rötung und Entzündungen. Kamille hat psychisch eine tröstende Wirkung.

Das ätherische Rosenöl ist eine teurere Zutat. Gutes Rosenöl verbindet sich mit der Haut und kann Entgiftungsprozesse anzeigen, indem sich der Geruch mit der Haut verbindet und dann „komisch“ riecht. Ansonsten ist die feine Rose ein altbewährtes und bekanntes Mittel, um Haut glatt, schön und harmonisch zu machen.

Und so wird es gemacht:

Anfänglich ist es wichtig herauszufinden, mit welcher Intensität und Häufigkeit die Haut während der Gua Sha-Behandlung kräftig rot wird, aber nicht einblutet. Dafür werden das Gesicht, der Hals und gegebenenfalls das Dekolleté zunächst mit dem jeweiligen Öl eingeölt. Es wird mit bis zu 10 Strichen an der Stirn begonnen und von oben nach unten gearbeitet. Inder Regel ergeben sich 3-4 Querlinien, danach wird bis zu 10 x die Schläfe ausgestrichen, der Wangenknochen nach außen, und in mehreren waagerechten Lagen die Wange hinunter gearbeitet bis zum Kinn. Die Strichrichtung ist von der Mitte zur Seite. Die zweite Seite wird genau gegengleich behandelt. Danach kann in der Mitte des Halses nach unten ausgestrichen und dann Strich für Strich nach außen gearbeitet werden. Die andere Seite wird gleich behandelt. 

Das Dekolleté wird auch von der Mitte ausgehend nach Außen ausgestrichen, danach die zweite Seite behandelt. Eine normal gerötete Haut wird in 10 Minuten eine rosige frische Farbe angenommen haben und die Röte ist weg.
Bei problematischer Haut muss vorsichtig herausgefunden werden, was das gute Maß an Gua Sha-Strichen ist. Es empfiehlt sich, vorsichtig zu beginnen und die Reaktion der Haut abzuwarten.

Bildnachweis: Depositphotos/AGTCM

Veröffentlicht im Mitgliederrundbrief der AGTCM, 2/2024

Birte Hinz

Artikel zu Haut und Darm

„Die Mitte finden“ – Zwei einfache Qi Gong-Übungen zur Stärkung der Mitte

Der Qi Gong-Meister Lucas Wilkmann zeigt und erklärt in einem kurzen Video zwei einfache Übungen, die zum Harmonisieren der Mitte beitragen können. Diese Übungen sind einfach zu erlernen und lassen sich nahezu überall und jederzeit durchführen.

Mehr erfahren

Chinesische Medizin für die Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen – Eine Einführung für Patienten

Die TCM hat eine andere Sichtweise und Herangehensweise bei Magen- und Darmproblemen als die westliche Schulmedizin. Welche Möglichkeiten sie hat, um Beschwerden und Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt auf natürliche Weise zu behandeln, wird hier dargestellt. Mit Tipps zur Gesunderhaltung und einem Rezept für ein warmes Frühstück zur Stärkung des Milz-Qi.

Mehr erfahren

Reizdarm aus der Sicht der TCM – Mit Tuina-Übungen für die Selbstmassage

Das Reizdarm-Syndrom ist weit verbreitet und macht vielen Menschen das Leben schwer. Völlegefühl, Blähungen, gurgelnde Darmgeräusche und häufige oft anfallsartige Durchfälle gehören zu den Symptomen. Die TCM bietet unter anderem mit Tuina, einer traditionsreichen manuellen Therapieform, Unterstützung und Erleichterung.

Mehr erfahren
Übersichtsseite Haut und Darm

Therapeut:innen finden

Sie suchen eine:n qualifizierten Therapeuten:in?

Die AGTCM unterstützt Sie dabei

Erfahrene Therapeut:innen mit den höchsten Ausbildungsstandards finden Sie über die Therapeut:innen-Suche der AGTCM.
Über die bequeme Suchfunktion auch ganz in Ihrer Nähe.

Hier geht es zu den Therapierenden in Ihrer Nähe