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Welches Akupunktur-Protokoll hilft am besten bei Kreuzschmerzen?

Dr. Anne Hardy, Frankfurt

Diese Frage untersuchten Orthopäd:innen der RWTH Aachen im Rahmen einer Metaanalyse von Studien an Patient:innen mit unspezifischen Schmerzen des unteren Rückens. Die Studien verglichen in verschiedenen Konstellationen standardisierte Akupunktur-Protokolle, Sham-Akupunktur, individuelle Akupunktur, Ohr-Akupunktur, Elektroakupunktur und Akupunktur in Kombination mit Transkutaner Elektrischer Nervenstimulation (TENS).[1]

Wer wurde untersucht?

Eingeschlossen wurden 44 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), die insgesamt 8338 Behandlungen beinhalteten. Die Studien waren in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch abgefasst. Von den Patient:innen waren etwas mehr als die Hälfte Frauen (56 Prozent). Das durchschnittliche Alter betrug 48 Jahre (38 bis 58 Jahre). Der mittlere BMI lag mit 26,3 (Spanne 2,2) im prä-adipösen Bereich. Die Patient:innen klagten seit mindestens sechs Wochen über Kreuzschmerzen oder hatten im Jahr zuvor mindestens drei Episoden von unspezifischem Schmerz im unteren Rücken erlebt.

Wenn Physiotherapie nicht ausreicht

Die Behandlung nach Leitlinien sieht bei unspezifischen Kreuzschmerzen die Behandlung mit Physiotherapie vor. Doch nicht alle Patient:innen erfahren dadurch ausreichend Schmerzlinderung. Da Schmerzmittel (NSRA und Opioide) nur für eine kurze Zeit sicher und verträglich sind, bietet sich der vermehrte Einsatz von Akupunktur an.

In den Studien bewerteten die Patient:innen ihre Akupunktur-Behandlung entweder über die Angabe des Schmerz-Niveaus mithilfe einer Visuellen Analog-Skala (VAS) oder mit einem standardisierten Fragebogen, der Einschränkung im Alltag misst (Roland Morris Disability Questionnaire, RMQ).

Die besten Akupunktur-Protokolle

Wie bereits in früheren Studien bestätigt, schnitt die Verum-Akupunktur besser ab als die Sham-Akupunktur. Als effektivste Akupunktur-Protokolle zur Verbesserung der Mobilität im Alltag erwiesen sich die individualisierte Akupunktur sowie die Standard-Akupunktur mit festgelegten Punkten mit TENS-Behandlung. Die Schmerzreduktion war in der Standardgruppe plus TENS sogar noch größer als bei der individuellen Akupunktur.

Diese Ergebnisse bestätigen, dass Akupunktur als „first-line“-Behandlung in die internationalen Leitlinien zur Behandlung unspezifischer Schmerzen des unteren Rückens aufgenommen werden sollte. In der Leitlinie des American College of Physicians hat sie bereits ihren Platz.[2]

Januar 2023

Referenzen:

[1] Baroncini A, Maffulli N, Eschweiler J, Molsberger F, Klimuch A, Migliorini F. Acupuncture in chronic aspecific low back pain: a Bayesian network meta-analysis. J Orthop Surg Res. 2022 Jun 20;17(1):319. doi: 10.1186/s13018-022-03212-3. PMID: 35725480; PMCID: PMC9208133.

[2] Qaseem A, Wilt TJ, McLean RM, Forciea MA; Clinical Guidelines Committee of the American College of Physicians, Denberg TD, Barry MJ, Boyd C, Chow RD, Fitterman N, Harris RP, Humphrey LL, Vijan S. Noninvasive Treatments for Acute, Subacute, and Chronic Low Back Pain: A Clinical Practice Guideline From the American College of Physicians. Ann Intern Med. 2017 Apr 4;166(7):514-530. doi: 10.7326/M16-2367. Epub 2017 Feb 14. PMID: 28192789.

Bildnachweise:
Depositphotos/AGTCM

Dr. Anne Hardy

Dr. Anne Hardy

Heilpraktikerin
Erweiterter Vorstand Medizinische Wissenschaft
Schifferstr. 59
60594 Frankfurt
hardy(at)agtcm.de
https://www.akupunktur-hardy.de

Dr. phil. Anne Hardy betreut im erweiterten Vorstand der AGTCM den Bereich „Medizinische Wissenschaft“. Die studierte Physikerin und promovierte Medizinhistorikerin arbeitete als freie Journalistin, bevor sie zur Chinesischen Medizin fand. In ihrer Praxis in Frankfurt am Main behandelt sie vor allem gynäkologische Beschwerden und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.

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