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TCM bei Hauterkrankungen

Dr. Anne Hardy, Frankfurt

Akupunktur bei Hautkrankheiten

Akupunktur wird bei einer Vielzahl dermatologischer Erkrankungen eingesetzt. Wie wirkungsvoll die Therapie ist, haben Forscher:innen der University of California in einer Metaanalyse untersucht.[1]

Methode:

Die systematische Suche in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE und dem Cochrane Central Register beschränkte sich auf klinische Studien, Fallberichte und Review Artikel in englischer Sprache. Studien, die Moxibustion, Elektroakupunktur und Blutenlassen anwendeten, wurden nicht berücksichtigt.

Ergebnisse

Die Forscher:innen fanden insgesamt 24 Studien, von den 16 randomisierte, kontrollierte klinische Studien (RCT = randomized clinical trial) waren. Sechs waren prospektive beobachtende Studien und zwei Fallberichte. Die mit Akupunktur behandelten Hauterkrankungen waren:

  • Atopische Dermatitis
  • Urtikaria
  • Juckreiz
  • Akne
  • hormonell bedingte Hyperpigmentierung (chloasma hormonale)
  • Neurodermitis
  • Duhring Syndrom
  • ungewöhnlich starkes Schwitzen (Hyperhidrose)
  • Warzen des Humanen Papillomavirus
  • schlaffe Gesichtshaut.

In 17 der 24 Studien zeigten sich statistisch relevante Verbesserungen durch die Akupunktur-Behandlung im Vergleich zu Sham-Akupunktur, alternativen Therapien oder keiner Intervention.

Schlussfolgerung:

Akupunktur verbessert die Therapie-Ergebnisse bei Neurodermitis, Hyperpigmentierung, Juckreiz, Urtikaria, starkem Schwitzen und reguliert die Elastizität der Gesichtshaut.

Metaanalyse zu Akupunktur bei atopischem Ekzem

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Akupunktur bei atopischem Ekzem war Gegenstand einer chinesischen Metaanalyse aus dem Jahr 2019. Die Forscher:innen schlossen nach einer Recherche in 13 Datenbanken acht randomisierte kontrollierte klinische Studien (RCT) mit insgesamt 434 Teilnehmer:innen ein.[2]

Interessant ist, dass die Studien hauptsächlich aus China stammen. 2015 hatten Tan et al noch beklagt, dass es dringenden Bedarf für RCTs gibt, die die Wirkung von Akupunktur auf atopisches Ekzem untersuchen. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26299607/)

Behandlungsformen:

Die Studien schlossen die folgenden Behandlungsformen ein: Körper- und Schädelakupunktur, manuelle und Elektroakupunktur, Ohr-Akupunktur, Feuernadeln, Pflaumenblütenhämmerchen, dermale Akupunktur und abdominelle Akupunktur. Einige Studien kombinierten zwei Verfahren. Ausgeschlossen waren Studien mit Moxibustion, Akupunktur-Punkt-Injektionen, Laser-Akupunktur, Schröpfen, Blutenlassen und jegliche Kombination mit chinesischen Arzneimitteln.

Ergebnisse:

Eine Studie zeigte, dass Akupunktur den Juckreiz stärker reduziert als keine Behandlung in der Kontrollgruppe. Der Juckreiz wurde durch Selbsteinschätzung mit Hilfe einer visuellen analogen Skala (VAS) ermittelt.

Sechs Studien konnten zeigen, dass Akupunktur besser wirkte als konventionelle Behandlungen, um die Ausdehnung des Ekzems und die Schwere der Symptome zu lindern. In sieben Studien war auch die Verbesserung der globalen Symptome in der Akupunktur-Gruppe besser als in der Gruppe, die mit konventionellen Methoden behandelt wurde.

Die Daten waren nicht ausreichend, um signifikante Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Rückfallrate zu zeigen.

Neurodermitis mit Kräuterrezeptur und Pflaumenblütenhämmerchen behandeln

Die Behandlung von Neurodermitis mit dem Pflaumenblütenhämmerchen und einer Modifikation der Rezeptur yangxue dingfeng tang (Dekokt, um Blut zu nähren und Wind zu eliminieren) haben Forscher:innen am Hunan College of Traditional Chinese Medicine untersucht.[3]

Methode:

141 Patient:innen mit lokalisierter Neurodermitis wurden zufällig auf drei Gruppen verteilt. In der Interventionsgruppe waren 47 Patient:innen, die eine Kombination aus lokalem Klopfen mit dem Pflaumenblütenhämmerchen und der modifizierten Rezeptur Yang Xue Ding Feng Tang erhielten.

Klopfen mit dem Pflaumenblütenhämmerchen:

Moderates bis starkes Klopfen auf der zuvor desinfizierten Hautstelle mit dem Ausschlag, bis der Juckreiz deutlich nachlässt und diffuse Blutungen auftreten.

Rezeptur Yang Xue Ding Feng Tang modifziert:

Sheng Di Huang 10g
Dang Gui 10g
Chi Shao 10g
Tian Men Dong 10g
Mai Men Dong 10g
Jiang Can 10g
Mu Dan Pi 10g
Chuan Xiong 12g
He Shou Wu 12g
Quan Xie 4g

Kontrollgruppen:

Die 47 Patient:innen der ersten Kontrollgruppe erhielten nur die modifizierte Rezeptur Yang Xue Ding Feng Tang und die 47 Patient:innen in der zweiten Kontrollgruppe erhielten ein orales Antihistaminikum (Benadryl) mit Vitamin C sowie Harnstoff-Salbe zur lokalen Anwendung.
Alle Teilnehmer:innen wurden über 30 Tage behandelt.

Ergebnisse:

In der Interventionsgruppe waren die Veränderungen signifikant besser als in den beiden Kontrollgruppen (P < 0.05) – und zwar sowohl kurz-, als auch langfristig.

Schlussfolgerung:

Die kombinierte Behandlung mit dem Pflaumenblütenhämmerchen und der modifizierten Rezeptur Yang Xue Ding Feng Tang erzielt eine besseren und stabileren Effekt für lokalisierte Neurodermitis als das Dekokt allein oder die Behandlung mit Antihistaminikum und Harnstoff-Salbe.

Referenzen:
[1] Chelsea MaRaja K Sivamani: Acupuncture as a Treatment Modality in Dermatology: A Systematic Review, J Altern Complement Med  2015 Sep;21(9):520-9.  doi: 10.1089/acm.2014.0274.
[2] Ruimin Jiao et al.: The effectiveness and safety of acupuncture for patients with atopic eczema: a systematic review and meta-analysis, in: Acupuncture in Medicine, September 2019 https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0964528419871058
[3] Liu WeiyingDeng YuanjiangLiu Baolian: Treatment of the localized neurodermatitis by plum-blossom needle tapping and with the modified yangxue dingfeng tang--a clinical observation of 47 cases, J Tradit Chin Med 2006 Sep;26(3):181-3; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17078443 PMID: 17078443

Links:
Artikel - Aus der Haut fahren...
Artikel - Behandlung eines Reizdarms mit TCM

Bildnachweis:
Depositphotos/AGTCM

Dr. Anne Hardy

Dr. Anne Hardy

Heilpraktikerin
Erweiterter Vorstand Medizinische Wissenschaft
Schifferstr. 59
60594 Frankfurt
hardy(at)agtcm.de
https://www.akupunktur-hardy.de

Dr. phil. Anne Hardy betreut im erweiterten Vorstand der AGTCM den Bereich „Medizinische Wissenschaft“. Die studierte Physikerin und promovierte Medizinhistorikerin arbeitete als freie Journalistin, bevor sie zur Chinesischen Medizin fand. In ihrer Praxis in Frankfurt am Main behandelt sie vor allem gynäkologische Beschwerden und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.

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