Veröffentlicht: 20.02.2025
Drei oder mehr Tassen grüner Tee pro Tag können Demenz vorbeugen. Das ist das Ergebnis einer japanischen Studie mit mehr als 8.000 Senior:innen über 65 Jahren. Untersucht wurde der Zusammenhang zwischen der konsumierten Teemenge und Läsionen der weißen Hirnsubstanz. Diese treten gehäuft bei Demenz auf.
Tee ist das weltweit am häufigsten konsumierte Getränk. In China und Japan ist besonders grüner Tee beliebt. Teeblätter (Cha Ye) gelten als kalt, bitter, süß und absenkend. In Arzneimittelrezepturen werden sie eingesetzt, um Hitze zu kühlen, Durst zu löschen (insbesondere bei Kater), die Diurese zu fördern und bei Müdigkeit zu beleben.
Mehrere epidemiologische Studien hatten bereits gezeigt, dass Tee und Kaffee neuroprotektive Wirkungen haben. Sie werden in grünem Tee auf das Epigallocatechingallat zurückgeführt. Bei schwarzem Tee sind es Theaflavine und bei Kaffee Chlorogensäure und Kaffeesäure. Alle diese Inhaltsstoffe haben antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen. Die japanischen Forscher planten deshalb, die Wirkung aller drei Getränke zu untersuchen. Da die Zahl der Schwarztee-Trinker aber vergleichsweise gering war, wurde dieser nicht weiter untersucht.
Teilnehmende mit Demenz wurden zunächst durch einen Test von der Studie ausgeschlossen. Mithilfe von MRT-Aufnahmen wurden bei allen Teilnehmenden Läsionen in der weißen Hirnsubstanz untersucht. Zusätzlich wurde auch das Volumen des Hippocampus sowie das gesamte Gehirnvolumen bestimmt. Auf die beiden letztgenannten Größen hatte die konsumierte Teemenge keinen Einfluss. Beim Kaffeektrinker:innen zeigte sich bei keinem der drei Parameter ein Zusammenhang mit der konsumierten Kaffeemenge.[1] Das berichtet das Forscherteam unter Federführung der Kanasawa Universität in der Fachzeitschrift „Science of food“.
Die Forscher:innen betonen, dass sie zwar keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von grünem Tee und Läsionen der weißen Hirnsubstanz gefunden haben. Jedoch blieb der Zusammenhang zwischen konsumierter Teemenge und weniger Läsionen in der weißen Hirnsubstanz auch erhalten, nachdem sie andere Risikofaktoren für Demenz herausgerechnet hatten: das Alter, das Geschlecht, den Untersuchungsort, das Bildungsniveau, Bluthochdruck, den Body-Mass-Index (BMI), die (LDL)- und HDL-Cholesterinspiegel, Bewegungsarmut sowie Zigaretten- und Alkoholkonsum.
Dagegen sahen sie bei Menschen mit Depression und bei denen das Apolipoprotein E (ApoE) ε4 nachgewiesen wurde, keinen Zusammenhang zwischen Läsionen der weißen Hirnsubstanz und dem Genuss von grünem Tee. Die Forscher:innen schließen daraus, dass sowohl Depressionen als auch das Vorhandensein von ApoE ein hohes Risiko für Demenz bergen. Möglicherweise ist der Effekt aber auch nur der geringen Zahl an Teilnehmenden geschuldet, bei denen diese beiden Faktoren auftraten.
Abschließend empfehlen die Forscher:innen grünen Tee zur Vorbeugung von Demenz. Bei drei und mehr Tassen täglich sei der Effekt nachweisbar. Sie räumen jedoch ein, dass an der Studie ausschließlich Japaner:innen teilgenommen hatten. Möglicherweise spielen auch deren Genetik und Lebensstil eine Rolle bei der Häufigkeit von Demenz, so dass man bei anderen Bevölkerungsgruppen zu anderen Ergebnissen käme.
Referenzen:
[1] Shibata, S., Noguchi-Shinohara, M., Shima, A. et al. Green tea consumption and cerebral white matter lesions in community-dwelling older adults without dementia. npj Sci Food 9, 2 (2025). doi.org/10.1038/s41538-024-00364-w
https://www.akupunktur-hardy.de
hardy(at)agtcm.de
Heilpraktikerin
Erweiterter Vorstand Medizinische Wissenschaft
Schifferstr. 59
60594 Frankfurt
Dr. phil. Anne Hardy betreut im erweiterten Vorstand der AGTCM den Bereich „Medizinische Wissenschaft“. Die studierte Physikerin und promovierte Medizinhistorikerin arbeitete als freie Journalistin, bevor sie zur Chinesischen Medizin fand. In ihrer Praxis in Frankfurt am Main behandelt sie vor allem gynäkologische Beschwerden und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.
In einer Metaanalyse von 2013 untersuchte eine internationale Gruppe von Ärzten aus China und den USA Effekte der manuellen Akupunktur in der Behandlung von diabetischer Polyneuropathie.
Dafür wurden 25 randomisiert-kontrollierte Studien mit insgesamt 1649 Teilnehmern ausgewertet. Die Metaanalyse konnte zeigen, dass Akupunktur zu einer höheren Gesamtverbesserung der Symptome führte, als die Vergleichsgruppen, welche mit Mecobalamin oder Vit B1 und Vit B12 behandelt wurden.
Mehr erfahrenBereits 2017 veröffentlichten Dimitrova et al., Wissenschaftler der Neurologie der Oregon Health & Science University, ein systematisches Review von 13 randomisiert-kontrollierten Studien über Akupunktur bei Neuropathien verschiedenster Genese.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Verwendung peripherer Akupunkturpunkte von hoher Wichtigkeit für den Erfolg einer Behandlung von Neuropathien sind.
Die AGTCM entwickelt und sichert die Zukunft der Chinesischen Medizin.
Wir sind die ersten Ansprechpartner für die Politik und Wissenschaft und setzen uns für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung durch TCM ein.