Berlin, 24.10.2023 – Zwei bis fünf Prozent aller Menschen in Deutschland reagieren auf Bestandteile mancher Lebensmittel allergisch. Und weitere 10 bis 15 Prozent sind von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen. In der Folge verzichten viele Patient:innen auf bestimmte Lebensmittel – nicht selten, ohne eine klare Diagnose zu haben. So besteht die Gefahr einseitiger Diättherapien mit der Folge von Mangel- und Fehlernährung. Die große Zahl Betroffener und die große Vielfalt und Komplexität des Themas waren Gründe für die AGTCM, Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten in einem eigenen Themenspecial von Expert:innen beleuchten zu lassen. Dieses ist jetzt auf der AGTCM-Website online.
In vier Artikeln, die sich an Therapeut:innen und Patient:innen richten, werden unterschiedliche Aspekte betrachtet. So befasst sich der Umweltmediziner und Arzt für Naturheilverfahren und Akupunktur Dr. Uwe Siedentopp in seinem Artikel mit „Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten unter Berücksichtigung von Stress und umweltmedizinischen Aspekten“.
Stress und Umweltfaktoren können Allergien triggern
Denn Stress und zahlreiche Umweltfaktoren wirken als potenzielle Trigger für Allergien. Siedentopp erläutert, welche ernährungsmedizinische Diagnostik zur Verfügung steht, welchen Einfluss Stress auf psycho-neurobiologische Regulationsprozesse und damit auf Unverträglichkeiten und Allergien hat, welche umweltmedizinischen Aspekte von Bedeutung sein können und welche Chinesische Differenzialdiagnostik in Frage kommt. Schließlich gibt er ernährungsmedizinische Empfehlungen und erläutert die Behandlungsprinzipien der Chinesischen Diätetik.
Woran TCM-Therapeut:innen bei der Beratung zu Nahrungsmittelunverträglichkeiten denken sollten
Die Dozentin für TCM-Ernährungslehre Charlotte Sachter erklärt in ihrem Artikel, welche Zusammenhänge mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten in der TCM-Beratung bei Verdauungsstörungen zu beachten sind. Sie zeigt, welche Informationen über Kreuzreaktionen, Unverträglichkeiten von bestimmten Lebensmitteln, Zusatzstoffen oder Pflanzenfamilien TCM-Therapeut:innen berücksichtigen sollten, bevor sie eine konkrete Behandlung beginnen oder eine TCM-Rezeptur empfehlen.
Maßgeschneiderte Ernährungskonzepte für Allergiker:innen
Explizit an Patient:innen wendet sich der Beitrag „Sellerie, Ei und Weizen – Nahrungsmittel-Allergien mit TCM-Ernährung begleiten“ von Vera Splinter. Sie ist Oecotrophologin und TCM-Ernährungstherapeutin und erklärt, wie die TCM Allergien betrachtet und behandelt. Sie empfiehlt den Betroffenen neben der reduzierten Aufnahme des jeweiligen Allergens ein maßgeschneidertes Ernährungskonzept unter Berücksichtigung von familiären und beruflichen Rahmenbedingungen. Die professionelle Unterstützung im Rahmen einer TCM-Ernährungsberatung kann dazu beitragen, den Druck, der auf den Einzelnen lastet, zu senken. Ziel der Ernährungstherapie ist es, die Lebensqualität zu verbessern, das Ausmaß der Reaktionen zu reduzieren und für eine ausgewogene Nährstoffversorgung zu sorgen. Dabei können Kuren mit therapeutischen Rezepten, die heimische Lebensmittel mit chinesischen Heilkräutern kombinieren, sehr nützlich sein. Die Fallgeschichte einer Patientin mit starken langjährigen Allergiesymptomen zeigt sehr anschaulich, wie die TCM-Ernährungsberatung helfen kann.
Studien zeigen: TCM wirkt bei Fisch- und Nussallergie und bei allergischen Ekzemen
Wissenschaftliche Studien zur Wirkungsweise der TCM bei Allergien fasst Dr. Anne Hardy, Heilpraktikerin und TCM-Therapeutin, in einem Artikel zu „TCM-Kräutertherapie bei Nahrungsmittel-Allergien“ zusammen. Diese zeigen beispielsweise, dass Allergien auf Nüsse und Fische unter einer TCM-Therapie abnehmen. Und auch bei allergischen Ekzemen, die eine hohe Komorbidität mit Nahrungsmittelallergien aufweisen, sind TCM-Rezepturen, die innere und äußere Behandlung kombinieren, wirksam.
Das Themenspecial „Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten“ wurde soeben fertiggestellt und steht zum Lesen auf der Website der AGTCM zur Verfügung. Zum Themenspecial bitte hier klicken.
„Wir möchten mit diesen Specials, die wir drei bis vier Mal im Jahr veröffentlichen, sowohl Patient:innen und Interessierten als auch Therapeut:innen erreichen und ihnen neue Informationen zusammengefasst und gut lesbar präsentieren“, sagt Dr. Martina Bögel-Witt, 1. Vorsitzende der AGTCM. Die Specials bestehen jeweils aus mehreren Beiträgen, die unterschiedliche Aspekte oder TCM-Therapieformen berücksichtigen. Inzwischen sind es bereits neun solcher Specials – zu Themen von Blasenentzündung bis Schlafstörungen.
AGTCM-Pressestelle
Juliane Papendorf
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