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Die 5 Elemente-Typen der Tiere in der TCM: Die 5 Hunde-Typen

Diana Tiebes, Essen

Die Zuordnung zu den 5 Elementen bezüglich Charakter, Körpermerkmalen und Dispositionen sind nicht nur uns Menschen vorbehalten, sie treffen ebenso auf Tiere zu. Sich etwas eingehender damit zu beschäftigen, lohnt sich für Tierhalter:innen und Tiertherapeut:innen sehr, denn im Vorhinein Krankheiten vorbeugen zu können, ist ein uralter Gedanke der TCM, zusätzlich wächst das Verständnis für das Tier als Individuum.

Die 5 Hunde-Typen in der TCM

Der Holz-Typ

Ein Arbeits-Typ, mutig, selbstsicher, kräftig, ehrgeizig mit zeitweise latenter Aggression. Verlieren ist für ihn keine Option, Kleinbeigeben auch nichtEr bleibt eine Aufgabe, kann aber auch ein Gewinn sein.

Körperliche Merkmale:
muskulös, fest und trainiert, sehr sportlich. Er braucht seine Sporteinheiten, bekommt er diese nicht, wird er ungehalten. Ein ausgeglichener Holz-Typ ist ein Agility-Profi, der ehrgeizige Jagdhund, aber auch ein Cattle-Dog ist hier zu finden. Er mustert seine Menschen und Artgenossen unentwegt, um auf kleinste Zeichen gleich loszusprinten und aktiv zu werden. Er kann aber auch in einen Rausch verfallen, bei dem er nicht mehr ansprechbar wird. Im Alter verliert er seine Spannkraft und Flexibilität, wird steif und mürrisch, seine Muskeln zittern oft.

Psyche und Sozialverhalten:
Er ist gern der Chef, fragt seinen Platz in der Rangfolge regelmäßig ab, wodurch schon mal Probleme in der Mensch-Hund-Beziehung aufkommen können. Findet er einen souveränen Partner ist er ein leistungsbereiter und treuer Freund, der gerne mit auf Abenteuersuche geht und dann seine gute Ausdauer und Schlauheit zeigt. Mit Druck kommt er gar nicht klar, Schläge (eh ein No-Go) gehen nach hinten los, denn der Holz-Typ reagiert mit Gegenaggression. Er braucht ein abwechslungsreiches Training und regelmäßige Treffen mit Artgenossen zum spielerischen Kampf und Austoben.

Dispositionen:
Ganz klar die Sehnen und Bänder, diese versteifen ebenso leicht wie die Muskulatur. Augenentzündungen, Allergien und Epilepsie gehören genauso dazu wie auch Krallenbrüchigkeit, trockene und juckende Haut sowie Nervosität, die durch einen Leber-Xue Mangel verursacht wird. Auch Ohrprobleme, besonders rechts, machen sich bei Leber-Überlastungen (westlich gesehen) oft bemerkbar, wie auch durch Leber-Qi Stagnationen bedingte Nacken- und Schulterverspannungen oder Hormonprobleme. Wenn das Holz die Erde angreift und das Leber-Yang bei Stress und Wut hochkocht, kann es auch zu Sodbrennen und Erbrechen kommen.

Unterstützung:
Alles, was das Leber-Xue nährt und das Qi bewegt, besonders das des Funktionskreises Leber-Gallenblase. Hitzige Holz-Typen sollten als diätetische Maßnahme runtergekühlt werden und eine Xue-Stärkung erfahren. Das geht nicht mit Trockenfutter, da dies nur mehr Wärme und Trockenheit erzeugt, sondern durch rohe oder leicht gekochte „Halb- und Halb-Rationen“ (50 % Fleisch, 50 % Gemüse und andere Zusätze), wenig Kauartikel, dafür kleine Portionen Hüttenkäse, Blaubeeren, Löwenzahn oder Spirulina zusätzlich. Aufsteigendem Leber-Yang kann man mit Melisse, Minze oder Passionsblume begegnen, eine Leber-Qi Stagnation kann mit Kümmel, Fenchel, Schafgarbe oder Kurkuma gelindert werden, das Qi der Leber wird generell mit Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn gestärkt.

Der Feuer-Typ

Der charmante, glänzende Tänzer, der gern im Mittelpunkt steht, grazil, schnell und leicht überdreht, aber blitzgescheit und stets gefällig. Er neigt zu Tics und brennt gerne mal durch, der ADHS-Typ unter den Hunden.

Körperliche Merkmale:
Feingliedrig und beweglich sind sie, die oft wunderschön harmonisch gebauten Herz-Typen. Sie haben eine enorme Ausdauer (können nicht aufhören) und einen starken Bewegungsdrang, sind oft etwas wärmer, besonders am Kopf und den Schulterblättern und manchmal haben sie warme und trockene Nasen, auch ohne Fieber. Die Zunge ist beinahe dauernd rot gefärbt.

Psyche und Sozialverhalten:
Vom fröhlichen Showmaker, über einen Ball-Junkie bis hin zur Drama-Queen, der Herz-Typ hat viele Facetten dabei, aber alle neigen zur Überdrehtheit. Sie können sich oft schlechter konzentrieren, der Sympathikus-Tonus hat meist das Sagen und sie neigen zu Übersprungshandlungen und Stereotypien. Die Überreizung und Unbeherrschtheit sind ein permanentes Thema und diese Hunde schnappen auch schon mal blitzschnell zu, obwohl sie auch sehr gerne kuscheln.

Dispositionen:
Naheliegend sind natürlich Herzprobleme, eine Überhitzung des gesamten Systems durch Raubbau an den Substanzen. Das Yin und das Xue leiden stetig, wenn der Herz-Typ keine Ruhe finden kann. Daher zählen hier auch Epilepsie, Vestibularsyndrom, chronisch entzündliche Darm- und Magenerkrankungen, besonders Sodbrennen und Enteritis mit Blutbeimengung im Kot dazu, sowie nächtliche Unruhe und Nervosität durch Herzblut- und oder Yin-Mangel.

Unterstützung:
Alles, was kühlt und das Blut nährt! Neben Ruhe, geregeltem Tagesplan und ausreichend Bewegung (keine Ballspiele oder ähnliches, da diese nur das Feuer entfachen) sollten also Zutaten wie Blaubeeren, Himbeeren, Spirulina, Eisenkraut, Hagebutte und Melisse auf dem Plan stehen. Auch Baldrian und Lavendel können bei einem unruhigen Geist ergänzt werden. Trockenfutter ist für diesen Typ absolut ungeeignet. Besser leicht gedünstetes oder rohes Futter. Letzteres nur, wenn der Parasympathikus ausreichend Chancen hat, dieses verdauen zu können.

Der Erde-Typ

Der liebe, ruhige und etwas moppelige Bootsmann, der entspannt im Weg liegt und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt. Er bekommt viel mit, tut für ein Leckerchen alles, was verlangt wird, aber auch nicht mehr. Nur nicht zu viel bewegen, untrainiert lebt es sich auch ganz gut.

Körperliches Erscheinungsbild:
Der Milz-Typ ist bequem. Neben Übergewicht sind auch Unmengen an Speichel vorhanden, er sabbert eigentlich ständig. Feuchtigkeitsüberschuss ist oft ein Problem, später durch innere Hitze kann sich dieser zu Schleim verfestigen. Er hat ein großes Maul, oft kalte Gliedmaßen und sehr weiches Bindegewebe. Sein Blick ist treu, manchmal müde.

Psyche und Sozialverhalten:
Brav. Eigentlich ist er immer brav und unauffällig, meistens guter Laune, sehr geduldig (auch mit kleinen Kindern) und will gerne überall dabei sein, sofern es auch mal Pausen und ein Leckerchen gibt. Er geht Streit und Rangkämpfen aus dem Weg. Er könnte, wenn er wollte; Kraft hat er genug, wenn auch nicht ausdauernd. Nur bei der Futtersuche zeigt er Motivation. Er lernt langsam, vergisst es aber dafür nie wieder.

Dispositionen:
Lipome, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, Rheuma und ein Milz-Qi-Mangel mit zusätzlicher Kälte (Durchfall, Erbrechen) sind hier oft zu finden. Neben Liegeschwielen, die durch seine talgige Haut und das viele Herumliegen entstehen, ist ein weiteres Zeichen sein langsamer Stoffwechsel und oft zusätzlich eine Schilddrüsenunterfunktion. Da er Harmonie liebt, kann er Änderungen im sozialen Umfeld nicht gut leiden, er sorgt sich oft, wenn auch leise.

Unterstützung:
Ran an den Speck! Stetige Kontrolle der aufgenommenen Nahrung, wenig Milchprodukte und befeuchtende Nahrung oder Fett, dafür Stoffwechselanregendes, wie Kurkuma und Bohnenkraut, Verdauungsförderndes durch enthaltende Bitterstoffe wie sie in Beifuß, Wegwarte oder Tausendgüldenkraut enthalten sind und Wärmendes und Milz-Qi stärkendes, wie Kümmel, Fenchel oder Süßholz. Ausreichend Bewegung für den Hund und genauso ausreichende Geduld seitens des Besitzers/der Besitzerin, was das Training angeht.

Der Metall-Typ

Der unscheinbare Professor unter den Hunden, der mit dem Überblick und der präzisen To-Do Liste. Er weiß, wie es funktioniert, macht keinen Ärger und keine Show draus, wenn er seinen Job zu 101% erledigt. Immer.

Körperliches Erscheinungsbild:
Unauffällig, schmal und weniger bemuskelt, aber zäh und unfassbar ausdauernd. Sie haben häufig lange und bewegliche Nasen, wache Augen und überaus gut entwickelte Sinne. Der geborene Jagd-, Rettungs- und Hütehund, auch Mantrailer sind hier zu finden. Sie erledigen meist eigenständig ihre Arbeit und haben eine enorme Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit.

Psyche und Sozialverhalten:
Er hat Nerven aus Stahl, ist ein respektierter und geschätzter Hund im Rudel, da er Sicherheit ausstrahlt und stets abgeklärt ist. Sein Ehrgeiz ist groß, er braucht Bewegung und Kopfarbeit gleichermaßen. Er zettelt keine Rangkämpfe an, setzt sich aber notfalls energisch durch, Streit und viel Spielen sind nicht sein Ding, er ist für Höheres geschaffen. Er liegt meist etwas abseits des Rudels, dabei gerne erhöht, damit er den Überblick halten kann. Ungerechtigkeiten und Druck können ihn ärgern und verunsichern, er liebt Routine und gleiche Abläufe.

Dispositionen:
Die Haut ist hier ein großes Thema natürlich, der ganze Funktionskreis Lunge trocknet schnell aus, wenn der Hund keine Pausen machen kann. Immunschwächen kommen hinzu, wenn es zu Überforderung kommt, die anfangs nicht erkannt wird, denn der Metall-Hund ist wie ein Soldat. Auch die Gelenke der Vorhand leiden mehr und zeigen schneller degenerative Veränderungen. Kummer schadet ihm sehr, es kann zu Apathie und Arbeitsverweigerung kommen.

Unterstützung:
Wertschätzung, Beachtung und Akzeptanz seiner Bedürfnisse, er ist ein Einzelgänger und ein Arbeitstier. Dafür ist er ein zu 100 % zuverlässiger Partner. Er braucht Pausen und Erholungszeiten und die ihm eigenen Routinen und Abläufe. Im Napf nur befeuchtendes Futter, kein Trockenfutter. Malve, Eibisch, Island Moos und Leinsamen helfen Lunge und Darm. Spitzwegerich und Vogelmiere stärken die Lunge.

Der Wasser-Typ

Der Freundliche mit mangelndem Urvertrauen und wenig Selbstbewusstsein, Mut ist nicht seine Tugend, aber wehe, jemand will seiner Familie schaden! Dann wächst er über sich hinaus. Lob und Anerkennung bringen ihn ebenfalls zu Hochleistungen, aber wehe, es gewittert. Er ist der nette Angsthase unter den Hunden.

Körperliches Erscheinungsbild:
Athletisch, gut bemuskelt, weiches Fell und besorgter Blick mit manchmal auffälligen Ohren. Eigentlich sieht er aus wie ein geborener Gewinner, wenn er nicht so oft die Rute unter dem Bauch verstecken würde. Er neigt zu blassen Schleimhäuten und sein Bellen hört sich auch im Alter noch welpenhaft hell an. Manchmal können diese Hunde „lächeln“, sie beschwichtigen sehr schnell und wedeln unentwegt, weil sie stets gefallen wollen. Sie liegen gerne warm und weich.

Psyche und Sozialverhalten:
Er geht den unteren Weg, sucht Halt und Schutz, leider wird er im Rudel schnell gemobbt. Angstbeißen ist das Worst-Case Szenario, vorher verletzt er eher sich selbst. Unbekanntes bereitet ihm Unbehagen, er kann sich schlecht anpassen, findet aber schnell Freunde, wenn man ihm wohlgesonnen ist. Er ist äußert menschenbezogen und wenn er Vertrauen zu seinem Besitzer hat ist er ein anhänglicher und zuverlässiger Hund, der für ihn alles tun würde. Gibt man dem Wasserhund sein Herz, bekommt man es hundertfach zurück.

Disposition:
Alle Kältekrankheiten, wie Arthrosen, Muskelverhärtungen in der Lendenregion und Blasenschwäche, aber auch die Zähne sind ein Abbild der Nieren-Energie. Stetige Angst schwächt das Immunsystem und die Niere sehr, der Durchfall ist ebenso vorprogrammiert. Morbus Addison ist ein typische Wasser-Hund-Krankheit. Im Alter kommen neben Knochenproblemen oft Taubheit und Inkontinenz dazu.

Unterstützung:
Ruhe, Kompetenz und Souveränität braucht der Wasser-Typ seitens des Besitzers. Wenn ihm Sicherheit gegeben wird, ist das die beste Krankheitsvorsorge. Zusätzlich alles Wärmende, wie ein Mantel im Winter, wärmendes Futter (kein Barf – zu kalt, kein Trockenfutter – schwächt die Nieren) wie gekochtes Lamm, Wild oder Ziege und Zusätze wie Ingwer, Thymian, Anis und Ginseng. Die typischen Gelenkschutz-Substitutionen, wie Grünlippmuschel, Spirulina und Teufelskralle sind von großem Nutzen, sollten dem Wasser-Typ aber stets zusammen mit wärmenden Zusätzen wie Weihrauch, Ingwer oder Kurkuma verfüttert werden, um die Kälte nicht zu forcieren.

Zur Autorin

Diana Tiebes ist Fachbuchautorin, Dozentin für TCVM-Diätetik und -Kräuterheilkunde am Ausbildungsinstitut für TCVM von Stephanie Reineke in Warburg, zertifizierte Osteopathin und TCM-Spezialistin für Hunde und Pferde, sowie geprüfte Tierheilpraktikerin. Sie schreibt regelmäßig Artikel für Fachmagazine und gibt Kurse zu ihren Spezialgebieten für Trainer:innen und Besitzer:innen.

Weitere Infos sind in den Büchern der Autorin zu finden:
Diana Tiebes – Die fünf Hundetypen in der traditionellen chinesischen Veterinärmedizin
Diana Tiebes - Über 125 Naturheilmittel. Für den gesunden Hund!

Diana Tiebes

Diana Tiebes

Mobile Tierheilpraxis Diana Tiebes
(Tierheilpraktikerin)
Meisenburgstr. 245
45133 Essen

Weitere Infos: www.tierheilpraxis-tiebes.de

Bildnachweis: Diana Tiebes 

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