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Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten unter Berücksichtigung von Stress und umweltmedizinischen Aspekten

Ein integrativer Ansatz aus Ernährungsmedizin und chinesischer Diätetik

Dr. Uwe Siedentopp, Kassel

Allergien gelten als die Krankheit des 21. Jahrhunderts. Sie gehören zu den großen gesundheitlichen Herausforderungen unserer Gesellschaft. Bei unzureichender, falscher oder fehlender Diagnostik besteht die Gefahr einseitiger Diättherapien mit der Folge von Mangel- und Fehlernährung. Stress und zahlreiche Umweltfaktoren wirken als potenzielle Trigger für Allergien.

Definitionen und Klassifizierung

Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden in toxische und nicht-toxische Hypersensitivitätsreaktionen unterteilt. Die nicht-toxischen Reaktionen können entweder immunologisch (echte Allergien) oder nicht-immunologisch (Intoleranz bzw. Pseudoallergie) bedingt sein (Abbildung 1). Neben psychosomatischen Reaktionen (z.B. Aversionen) kommen Enzymdefekte und Malabsorptionen vor.

Abbildung 1: Ernährungsmedizinische Einteilung der Nahrungsmittelunverträglichkeiten, mod. nach [1]

Ernährungsmedizinische Diagnostik

Als diagnostische Postulate für eine Nahrungsmittelallergie gelten folgende Kriterien:

  • Sicherung der Allergenwirkung durch exakte Anamneseerhebung
  • Reproduzierbarkeit der Symptome nach Allergenprovokation
  • Ausschluss anderer möglicher Ursachen
  • Nachweis einer immunologischen Sensibilisierung
  • Nachweis von Mediatoren nach Allergenkontakt (z.B. Histamin, Tryptase, ECP, Prostaglandine, Leukotriene)

Die allgemeine Anamnese, klinische Untersuchung, eine allergologisch orientierte, ernährungsmedizinische Anamnese sowie ein Symptom-bezogenes Ernährungsprotokoll gelten als diagnostische Standardmethoden. Die rationale Stufendiagnostik mit Hauttests, Labormessungen, kontrollierten Provokationen und weitergehenden endoskopischen bzw. histologischen Untersuchungen wird in der Fachliteratur ausführlich beschrieben [2]. Die Arbeitsgemeinschaft Nahrungsmittelallergie der DGAI hat für das diagnostische Vorgehen praxisrelevante Positionspapiere verfasst [4]. Bei der Interpretation der Testergebnisse ist zu beachten, dass weder positive Pricktests noch Bluttests das Vorliegen einer Nahrungsmittelallergie beweisen. Ein positiver Befund bestätigt lediglich eine Sensibilisierung, nicht aber automatisch eine klinisch relevante Allergie. Zunehmend werden nicht evaluierte Testmethoden (IgG-Diagnostik, zytotoxischer Lebensmitteltest, Kinesiologie, Vega-Test oder Bioresonanz) propagiert. Die Beurteilung solcher Testergebnisse ist von einer subjektiven Interpretation abhängig, nicht reproduzierbar und findet nur selten Übereinstimmung mit der klinischen Symptomatik und Diagnose. Die mangelnde diagnostische Treffsicherheit beruht auf einer niedrigen Sensitivität und Spezifität der Testmethoden. Zu den diagnostischen Kostformen, die zwischen vier Tagen und vier Wochen durchgeführt werden, zählen die oligoallergene Basiskost (u. a. Reis, Lamm, Pute, Brokkoli, Gurke, Banane, Sonnenblumenöl, Tee) sowie eine spezifische Eliminationskost. Zur Prüfung der klinischen Relevanz muss anschließend eine orale Provokation (unter ärztlicher Aufsicht!) doppelblind und Plazebo-kontrolliert durchgeführt werden.

Klinische Bedeutung

Im Säuglings- und Kleinkindalter gelten Kuhmilch und Hühnerei als die wichtigsten Auslöser allergischer Reaktionen. Im Erwachsenenalter dominieren Gemüse – besonders Sellerie – Gewürze, Nüsse und Obst (Tabelle 1). Hier sind besonders Pollenallergiker durch Kreuzallergien (Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom, Sellerie-Beifuß-Gewürz-Syndrom, Gräser-Erdnuss-Soja-Syndrom, Latex-Banane-Avocado-Syndrom) betroffen. Tabelle 2 zeigt die wichtigsten Wechselwirkungen bei einer Pollen-assoziierten Nahrungsmittelallergie.

Tabelle 1: Übersicht über die häufigsten Ursachen von Nahrungsmittelallergien (%)

Tabelle 2:  Häufige Kreuzallergien zwischen Pollen und Lebensmitteln

Pseudoallergien (PAR) oder Intoleranzen sind in ihrer Reaktionsstärke zumeist dosisabhängig. PAR werden durch das Fehlen wichtiger Verdauungsenzyme bei der Laktose-, Fruktose- und Sorbit- (E 420) Intoleranz, durch zahlreiche Lebensmittelzusatzstoffe wie Konservierungsstoffe (Sulfite E 220-228), Geschmacksverstärker (Glutamate E 620-625, Inosinate E 630-633, Guanylate E 626-629) und natürlicherweise vorkommende Substanzen wie Salizylate und biogene Amine (Histamin, Phenylethylamin, Serotonin, Tyramin) ausgelöst [3]. Künstliche Azofarbstoffe wie Tartrazin (E 102), Chinolingelb (E 104) und Gelborange (E 110) können Urtikaria und Asthmaanfälle auslösen [4]. Gleiches gilt für die Konservierungsstoffe Benzoesäure/Benzoate (E 210-213) und die PHB-Ester (E 214-219).

Einflussfaktor Stress

Stress gilt als Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einzustellen. Man unterscheidet Eustress und Distress. Als oxidativen Stress bezeichnet man eine Stoffwechsellage, bei der eine das physiologische Ausmaß überschreitende Menge reaktiver Sauerstoffverbindungen (ROS - reactive oxygen species) in den Mitochondrien gebildet wird. Im Stressstoffwechsel benötigt der Organismus deutlich mehr Energie, Makro- und Mikronährstoffe. Antioxidantien, schwefelhaltige Verbindungen, Polyphenole und Glutathion spielen eine herausragende Rolle. Bei zunehmendem Stress ändern sich Qualität und Quantität der Lebensmittelauswahl erheblich. Die meisten Menschen greifen in diesen Situationen verstärkt nach Süßem und Fast Food. Je nach Stressdauer und Qualität des Essens wird sich der zunehmende Energieverlust u. a. in Leistungsschwäche, Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Infektanfälligkeit sowie Allergien und Unverträglichkeiten bemerkbar machen [5, 6]. Zwischen Bauch und Hirn findet ein ständiger Informationsaustausch statt. Vagusnerv, enterisches Nervensystem und Botenstoffe bilden mit dem Darm-assoziierten Immunsystem (GALT-System) und intestinalen Mikrobiom die Darm-Hirn-Achse. Stress begünstigt über psycho-neurobiologische Regulationsprozesse Unverträglichkeiten und Allergien.

Umweltmedizinische Aspekte

Den Zusammenhang zwischen Allergien und Umweltfaktoren haben die amerikanischen Ärzte Randolph und Moss als Vertreter der klinischen Ökologie 1986 beschrieben. Chemische, physikalische und biologische Faktoren führen zusammen mit psychosozialem Stress zu chronischen Gesundheitsstörungen und Erkrankungen. Umweltschadstoffe aus Boden, Wasser und Luft, Baumaterialien, zahnärztliche Werkstoffe, Kosmetik- und Reinigungsmittel, geobiologische Belastungen sowie Medikamente können zu vielfältigen Störungen im humoralen und zellulären Immunsystem führen. Als Folge davon können vermehrt Unverträglichkeiten und Allergien entstehen.

Farben, Lacke, Lösungsmittel, Formaldehyd, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Asbest, Stickoxide, Insektizide, Pestizide, Fungizide, Holzschutzmittel, Baumaterialien, Bodenbeläge, Elektroinstallationen sowie das Raumklima können zu Innenraumbelastungen führen und die Immunkompetenz der Bewohner nachhaltig schädigen. Baubiologen und Umweltingenieure können Gefahren- und Schadstoffquellen lokalisieren und quantifizieren. Im Hinblick auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten kommt besonders langkettigen Chlorkohlenwasserstoffverbindungen, polychlorierten Biphenylen sowie Pyrethroiden eine besondere Bedeutung zu. Ihre Langlebigkeit und der lipophile Charakter beeinträchtigen das zentrale und periphere Nervensystem sowie das Darm-assoziierte Immunsystem. Schimmelpilzsporen können direkt Allergien auslösen. Über ihre Sekundärmetaboliten (MVOC= Microbial Volatile Organic Compounds) werden zudem Haut- und Schleimhauterkrankungen sowie Unverträglichkeiten und Allergien begünstigt. Als Langzeitfolgen können das Sick-Building- und MCS-Syndrom (Multiple Chemical Sensitivity Syndrom) entstehen. Betroffene vertragen dabei u. a. bestimmte Nahrungsmittel - einzeln oder in Kombination - bei Dosierungen nicht mehr, die von der Bevölkerungsmehrheit gewöhnlich vertragen werden. Die Symptomenkomplexe einer umweltmedizinisch bedingten Nahrungsmittelunverträglichkeit beinhalten psycho-neuro-immunologische Beschwerden mit Fatigue, Vertigo, Infektanfälligkeit, affektive und motorische Störungen sowie Hypo- und Hyperaktivität. Prof. Doris Rapp, New York, spricht von einer „maskierten, zerebralen“ Allergie, wenn Nahrungsmittel je nach Konstitution, Umwelt- und Stressfaktoren multiple psychosomatische Beschwerden auslösen. Bei nachgewiesenen Nahrungsmittelallergien, die auf eine Ernährungsumstellung und spezielle Diätetik keine klinische Verbesserung zeigen, sollte eine umweltmedizinische Anamnese und Diagnostik durchgeführt werden. Bei polyvalenten (Nahrungsmittel-)Allergien sollten grundsätzlich auch umweltmedizinische Aspekte in der Differenzialdiagnostik berücksichtigt werden.

Chinesische Differenzialdiagnostik

In Abhängigkeit von Lokalisation, Erscheinungsform sowie Ausprägungsgrad der klinischen Beschwerden können bei Nahrungsmittelallergien gemäß chinesischer Syndromdiagnostik folgende Disharmonien vorliegen: Milz-, Lungen- und Nieren-Qi-Leere, Blut-Leere, Wei Qi-Schwäche, äußere pathogene Faktoren wie Wind (oft in Kombination mit Hitze oder Kälte), Feuchtigkeit, Schleim sowie emotionale Faktoren. Stress entsteht durch eine Störung des Qi-Flusses. Klimatische Einflüsse wie Kälte, Hitze, Trockenheit, Wind und Feuchtigkeit können ebenso wie moderne Umweltfaktoren durch eine körperliche und/oder seelische Überlastung zu einer Stagnation des Qi-Flusses führen. Emotionaler Stress blockiert ebenfalls den Qi-Fluss, führt zur Blut-Stase, entwickelt Hitze und Schleim. Je nach Dauer dieser Überforderung können äußere und innere Ursachen auch in Wechselwirkung treten und die Gesamtsymptomatik verstärken. Neben der Qi-Stagnation findet man einen gestörten Geist Shen. Bei anhaltender Qi-Blockade kommt es konsekutiv zur Blut-Stagnation in Herz, Leber, Uterus und/oder zur Schleimbildung. Emotional bedingte Fülle-Störungen in Form von Hitze und Feuer können Magen und Leber betreffen. Typische Stressfaktoren sind erhöhter Arbeitsdruck, Perfektionismus, mangelnde Anerkennung, übermäßiges Pflichtbewusstsein bzw. Verantwortungsgefühl, Frustration, Anspannung und Aggression. Daraus entstehen Leber-Qi-Stagnation, aufsteigendes Leber-Yang, Leber-Feuer oder Leber-Blut-Stase. Stressbedingter Ärger betrifft auch die Wanderseele Hun. Emotionaler Stress durch übermäßiges Lernen und Grübeln sowie exzessive Gedanken führen zu Milz-Qi- und Herz-Blut-Mangel sowie unruhigem Shen. Eine Belastung mit chemischen, physikalischen oder biologischen Umweltschadstoffen kann je nach konstitutioneller Ausgangslage, Substanzart und Einwirkdauer aus TCM-Sicht einen Milz-Qi- oder Yang-Mangel, Lungen-Qi- oder Yin-Mangel, Herz-Qi-, Yin- oder Blut-Mangel, Leber-Qi-Stagnation, aufsteigendes Leber-Yang, Leber-Blut-Mangel, Nieren-Qi-, Yin-, Yang- oder Jing-Mangel bewirken. Nässe, Schleim und Hitze können zusätzlich einzeln oder in Kombination auftreten.

Ernährungsmedizinische Empfehlungen

Die Ernährungstherapie verfolgt das Ziel, relevante Allergene bei einer ansonsten ausgewogenen Ernährung zu meiden, um die Ausbreitung der Sensibilisierung im Sinne eines Epitope-Spreading zu verhindern. Durch eine partielle oder vollständige Allergenkarenz sowie hypoallergene Kostformen soll die Symptomatik behandelt, eine Mangelernährung vermieden und das Risiko einer Nährstoffunterversorgung reduziert werden. In regelmäßigen Beratungsgesprächen müssen die individuellen Sensibilisierungsmuster durch ausgebildete Fachkräfte ermittelt, in die Ernährungsempfehlungen integriert und bei Bedarf modifiziert werden. Da pseudoallergische Reaktionen auf Geschmacksverstärker, Zusatzstoffe und biogene Amine dosisabhängig sind, müssen individuelle Toleranzschwellen ermittelt werden. Bei polyvalenten Nahrungsmittelallergien kommt es häufig zu Nährstoffdefiziten bei Kalzium, Magnesium, Vitamin B6, Vitamin C und Zink. Gezielte Laboruntersuchungen decken mögliche Defizite auf. Individuelle, hypoallergene Rezepturen in Form oraler Supplementierung gewährleisten eine bedarfsadaptierte Nährstoffzufuhr.

Essen ist ein wichtiger Teil der Stressbewältigung (Tabelle 3). Eine schlechte Ernährung kann Stressabbau verhindern oder weiteren Stress auslösen. Eine dauerhaft unausgewogene Ernährung führt zu erhöhter Stressanfälligkeit. Frische und möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel bieten einen hohen Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen, die mit ihrem antioxidativen Potenzial den Mechanismen des Stressstoffwechsels wirksam begegnen können.

Tabelle 3: Allgemeine Ernährungsempfehlungen zur Stressbewältigung [7]

  • Hoher Anteil komplexer Kohlenhydrate (Kartoffeln, Vollkorn- und Vollgetreideprodukte)
  • Vermeiden von Zucker, Weißmehlprodukten, Süßigkeiten, Koffein, Alkohol und Nikotin
  • Hochwertige pflanzliche und tierische Eiweiße (mageres Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte)
  • Hoher Anteil an vitalstoffreichem, gelbem und grünem Gemüse
  • Vitamin- und mineralstoffreiche Nüsse, Samen und Früchte
  • Gleichmäßig verteilte, regelmäßige Mahlzeiten
  • Energiereiches, hochwertiges Power-Frühstück
  • Stress-Hunger als Warnsignal verstehen

Behandlungsprinzipien der chinesischen Diätetik

Bei einer Qi-Leere sind Lebensmittel mit neutralem und warmem Temperaturverhalten geeignet. In diese Gruppe gehören nahezu alle unsere Grundnahrungsmittel aus dem Bereich der Getreide, Gemüse und einige Obstsorten. Kalt wirkende Speisen und Getränke, übermäßige Süße und Fasten gilt es zu meiden. Es sollte auf regelmäßige Mahlzeiten geachtet werden, die nicht zu spät am Abend eingenommen werden. Günstig wirken zwei warme Gerichte täglich, die das Nahrungs-Qi aufbauen. Der zu bevorzugende Geschmack (süß, scharf oder salzig) richtet sich nach dem jeweils primär betroffenen Organ Milz, Lunge oder Niere. Auch Lebensmittel mit dem jeweiligen Funktionskreisbezug werden ausgewählt. Das Behandlungsprinzip bei Blut-Leere lautet Milz und Magen stärken sowie Blut nähren. Diätetisch werden neutrale, leicht kühle oder leicht warme Nahrungsmittel mit saurem oder süßem Geschmack gewählt. Bitter-heiße und bitter-warme sowie scharf-heiße und scharf-warme Speisen wirken besonders austrocknend auf das Blut. Hierzu zählen vor allem Kaffee und Alkoholika, die zu meiden sind. Eine stark Blut-tonisierende Wirkung besitzen Aprikosen, Avocado, Datteln, Feta, Himbeeren und Holunderbeeren, Kürbis, Olivenöl, Sesam und Feldsalat. Zur Ausleitung des pathogenen Faktors Wind in Kombination mit Kälte eignen sich Frühlingszwiebeln, Zwiebeln, Lauch und besonders frischer Ingwer [8]. Bei einer Wind-Hitze-Störung kommen schwarze Johannisbeeren, Zitrone, Holunderbeeren, Chinakohl und Staudensellerie zur Anwendung.

Im Rahmen eines integrativen Ernährungskonzeptes gilt es, den Qi-Fluss zu regulieren, Stagnationen zu beseitigen, Qi- und Blut-Mangelzustände auszugleichen, den Geist Shen zu beruhigen, Yin und die Essenz Jing zu stärken. Vor allem sollte für einen emotionalen Ausgleich beim Essen gesorgt werden. Starke Gemütsbewegungen und emotionale Stressfaktoren beeinträchtigen die „Mitte“ und die Zang-Fu [9]. Feste, regelmäßige Mahlzeiten in Ruhe und angenehmer Atmosphäre tragen zum physischen und psychischen Ausgleich bei. Extreme Temperaturqualitäten und einseitige Geschmacksrichtungen gilt es zu vermeiden. Koffein, Alkohol und Nikotin sind ebenso schädlich wie Fast Food, Fertigprodukte mit Zusatz- und Hilfsstoffen, heiße, fettige und scharfe Speisen. Die Auswahl, Zubereitung und Kombination geeigneter Lebensmittel bei stressbedingten Störungen richtet sich nach der individuellen Leitsymptomatik.

„Bei Ärger ist es leicht, das Essen zu schlucken, aber schwer es zu verdauen, während bei Kummer das Essen schwer zu schlucken und auch zu verdauen ist. Deshalb ist es ratsam, bei starken Gemütsbewegungen mit dem Essen zu warten bis sie abgeklungen sind. Verdauungsprobleme bringen Ärger mit sich, während eine gute Verdauung den Menschen frei von Sorgen macht. Es ist nicht ratsam Nahrung aufzunehmen, wenn sich starke Emotionen entwickeln.“

Li Yu (1610-1680) Qing-Dynastie


Literatur:
[1] Bruijnzeel-Koomen C, Ortolani C, Aas K et al. Adverse reactions to food: Position Paper of the European Academy of Allergy and Clinical Immunology; Allergy 1995; 50: 623 – 635
[2] Zopf Y, Baenkler HW, Silbermann A, Hahn EG, Raithel M. Differenzialdiagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dtsch Ärztebl Int 2009; 106(21):359-70
[3] Siedentopp U. Biogene Amine in Lebensmitteln – Vorkommen, Wirkungen und ernährungsmedizinische Bedeutung, Erfahrungsheilkunde 1997, 8: 435 – 438
[4] Bieger WP. Nahrungsmittelallergien. Spez. Chemie Info No. 35, München 1997
[5] Gröber U. Mikronährstoffe, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 3. Auflage 2011, Seite 532-3
[6] Eichinger U, Hoffmann H. Die anti-Stress-Ernährung. Lünen, Systemed Verlag, 2. Auflage 2014: 23-9
[7] Siedentopp U. Stress und Ernährung, Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 59, 1/2016, 44-47
[8] Siedentopp U. Hecker HU. Praxishandbuch Chinesische Diätetik. Kassel: Siedentopp & Hecker GbR; 4. Auflage 2021: 43, 114
[9] Siedentopp U. Glücksnahrung – Essen und Psyche im westöstlichen Kontext. Deutsche Zeitschrift für Akupunktur 57, 2/2014: 38-41

Bildnachweise:
Depositphotos/AGTCM

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