Qi hat in der Chinesischen Medizin viele verschiedene Bedeutungen. Eine davon ist, dass es Teil der „drei Schätze“ ist, die den Menschen ausmachen: Jing (Essenz) – Qi (vitale Körpersubstanz) – Shen (Geist). Hier ordnet sich das Konzept der Drei Qi ein. Mike Huber, Leiter des ABZ-München, erklärt im Podcast, wie man mit diesem Konzept exakte Diagnosen stellt.
„Ein wesentlicher Vorteil an dieser Herangehensweise ist, dass wir nur drei Formen von Qi berücksichtigen müssen“, erklärt Mike Huber, „Das ist in der Praxis sehr hilfreich.“ Entwickelt wurde das Konzept in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von dem chinesischen Arzt Zhou Xue-hai. Seine Einteilung der Drei Qi folgt den drei Erwärmern: Wei-Qi (unterer Erwärmer), Ying-Qi (mittlerer Erwärmer) und Zong-Qi (oberer Erwärmer). Mike Huber erklärt den Mechanismus ihrer Entstehung, ihre Funktion und Interaktion mit den Zang Fu und den Flüssigkeiten im Körper.
Pathologien erschließen sich in diesem Konzept aus einer Störung der Funktion. Das demonstriert Mike Huber eindrucksvoll, wie man es anwendet, um Differentialdiagnosen zu erstellen, auf die man mit der Syndrom-Diagnose nicht gekommen wäre. Zum Beispiel das Symptom „zu viel Schwitzen“. Es kann mit Kälteabneigung einhergehen oder mit einer Qi-Schwäche. Im ersten Fall wäre es eine Wei-Qi Problem, im zweiten Fall eine Zong-Qi Problem. Was zu unterschiedlichen therapeutischen Ansätzen führt.
Zusammengefasst: Stagnation, gestörter Rhythmus oder fehlende Kraft sind Zong-Qi Probleme. Feuchtigkeits- oder Trockenheits-Störungen sowie Nährprobleme sind Ying-Qi Probleme und Kälte-Wärme-Dysregulationen fallen in den Bereich des Wei-Qi.
Übrigens: Eine wichtige Frage in der Anamnese ist, wie die Patient:innen auf Alkohol reagieren. Werden Sie lustig, müde oder aggressiv? Aus den Antworten lässt sich viel über das Verhältnis der Drei Qi zueinander und insbesondere über den Zustand des Zong-Qi erfahren.
Michael Huber ist Schulleiter des ABZ München und praktiziert seit über 20 Jahren chinesische Medizin in München. Er favorisiert den flexiblen Einsatz verschiedener Ansätze der chinesischen Medizin. Das Konzept 通 (tōng) - verbinden, durchgängig machen, frei fließen lassen – prägt seinen Unterricht und seine Praxis. Zentrale Anliegen sind ihm die Wahrnehmungsschulung der Kursteilnehmer, der Praxisbezug und das gemeinsame Erarbeiten der Inhalte.
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