05.11.2025
Viele Krebspatientinnen und -patienten leiden unter einer besonderen Form von Erschöpfung (Cancer-related Fatigue, CRF), die weder durch Schlaf noch Ruhe verschwindet. Medikamente helfen nur begrenzt – darum rückt Akupunktur zunehmend in den Fokus. Eine australische Metaanalyse hat untersucht, wie wirksam sie ist.
CRF ist eines der häufigsten und belastendsten Symptome bei Krebs. Bis zu 90 % der Patientinnen und Patienten während einer Strahlentherapie und 80 % während einer Chemotherapie sind betroffen. Die Erschöpfung kann auch Jahre nach Ende der Behandlung bestehen. Sie wirkt sich stark auf die Lebensqualität und das gesamte Umfeld aus. Medikamente haben bisher wenig Erfolg gezeigt, weshalb nicht-medikamentöse Methoden wie Bewegung, Schlaftherapie und Akupunktur an Bedeutung gewinnen.
Von ursprünglich fast 3.500 gefundenen Studien erfüllten nur neun hochwertige Studien (mit insgesamt 809 Teilnehmer:innen) die Kriterien für die Auswertung innerhalb der Metaanalyse. Die meisten Studien untersuchten Brustkrebspatientinnen, einige auch andere Krebsarten.
Die Behandlungsdauer und Anzahl der Akupunktursitzungen war sehr unterschiedlich: zwischen 6 und 10 Sitzungen, verteilt auf zwei bis zehn Wochen, mit Nadelverweildauern von 20 bis 45 Minuten. Als Vergleich dienten entweder Scheinakupunktur (Placebo) oder die übliche Versorgung ohne Akupunktur.
Die Ergebnisse:
Allerdings gibt es weiterhin methodische Herausforderungen:
Insgesamt liefern die Ergebnisse plausible Hinweise auf den Nutzen von Akupunktur, doch die Beweislage ist aufgrund von Studienqualität und -unterschieden nicht abschließend gesichert. Künftig braucht es größere, besser vergleichbare Studien mit klaren Standards.
Studie:
Jang A, Brown C, Lamoury G, Morgia M, Boyle F, Marr I, Clarke S, Back M, Oh B. The Effects of Acupuncture on Cancer-Related Fatigue: Updated Systematic Review and Meta-Analysis. Integr Cancer Ther. 2020 Jan-Dec;19:1534735420949679. doi: 10.1177/1534735420949679. PMID: 32996339; PMCID: PMC7533944.
Bildnachweis:
Depositphotos/AGTCM

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hardy(at)agtcm.de
Heilpraktikerin
Erweiterter Vorstand Medizinische Wissenschaft
Schifferstr. 59
60594 Frankfurt
Dr. phil. Anne Hardy betreut im erweiterten Vorstand der AGTCM den Bereich „Medizinische Wissenschaft“. Die studierte Physikerin und promovierte Medizinhistorikerin arbeitete als freie Journalistin, bevor sie zur Chinesischen Medizin fand. In ihrer Praxis in Frankfurt am Main behandelt sie vor allem gynäkologische Beschwerden und Paare mit unerfülltem Kinderwunsch.
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