Interessantes aus der Welt der TCM

WHO setzt sich für Traditionelle Medizin ein - AGTCM unterstützt TCIH-Erklärung

Am 3. Juli traf sich WHO-Generaldirektor Dr. Adhanom Ghebreyesus Tedros mit Vertretern traditioneller Medizinsysteme zu einem Online-Austausch, zu dem 18.000 Teilnehmende weltweit zugeschaltet waren. Der Dialog war organisiert von der "The People's Declaration for Traditional, Complementary and Integrative Healthcare" (TCIH-Erklärung), einer weltweiten zivilgesellschaftlichen Koalition von Anwendern und Praktikern der traditionellen, komplementären und integrativen Gesundheitsversorgung.

Ziele des Dialogs:

- das Engagement der WHO im Bereich der traditionellen, komplementären und integrativen Gesundheitsversorgung zu bekräftigen

- den Dialogpartner:innen Gelegenheit zu geben, ihre Ziele und Prioritäten für die Traditional Complementary Integrative Health (TCIH) vorzutragen. 

- Konkrete Maßnahmen für die Zusammenarbeit der WHO mit zivilgesellschaftlichen Organisationen im Bereich der TCIH vorzuschlagen.

Die Veranstaltung fand im Vorfeld des WHO-Globalgipfels für Traditionelle Medizin am 17. und 18. August 2023 in Gandhinagar, Gujarat, Indien, statt. Dieser Gipfel soll das Globale WHO-Zentrum für Traditionelle Medizin (Global Center for Traditional Medicines) dabei unterstützen, das Potenzial der weltweiten traditionellen Medizin zur Verbesserung der Gesundheit der Menschen und des Planeten zu nutzen.

Wichtige Argumente und Forderungen für die TCIH:

  • In Afrika stellen traditionelle Medizinsysteme für 70 Prozent der Bevölkerung die einzige medizinische Versorgung dar; die traditionellen Heiler:innen sollten offiziell vom Gesundheitssystem anerkannt und ihre Ausbildung staatlich gefördert und überprüft werden (Qualitätssicherung gewährleisten).
  • Traditionelle Medizinsysteme können den Gebrauch von Medikamenten reduzieren, Nebenwirkungen der biomedizinischen Behandlung reduzieren und Kosten im Gesundheitssystem einsparen.
  • Für viele traditionelle medizinische Anwendungen ist bereits nachgewiesen, dass sie den Kriterien der evidenzbasierten Medizin entsprechen. Dennoch gibt es Hindernisse bei der Integration der traditionellen Medizinsysteme. Ein australischer Forscher forderte die Mitgliedstaaten der WHO dazu auf, diese Hindernisse zu erforschen, damit sie überwunden werden können.
  • In indigenen Medizinsystemen ist die individuelle Gesundheit untrennbar mit der Gesundheit der Umwelt und des Planeten verbunden (health = Wholeness); dieses Wissen ist Teil der Lösung der derzeitigen Umweltkrisen; es sollte respektiert, geschützt und erhalten werden.
  • In traditionellen Medizinsystemen wird mehr Wert auf die Beziehung zwischen Patient:innen und Therapeut:innen gelegt. Gesundheitssysteme, in denen immer mehr Ärzt:innen und Pfleger:innen ausbrennen, könnten davon lernen.
  • Die Integration der TCIH in die Biomedizin würde zur sicheren Anwendung der Traditionellen Medizinsysteme beitragen (Qualitätsstandards für die Ausbildung festlegen; die Qualitätskontrolle für traditionelle Arzneien sichern).
  • Zu einer Integration der TCHI gehört, dass nationale Gesundheitssysteme die traditionellen Therapeut:innen anerkennen und respektieren. Umgekehrt sollten Ärzt:innen in ihrer Ausbildung Basiswissen in TCIH erwerben.

Forderungen an die WHO:

  • die WHO möge den Begriff TCIH übernehmen
  • die WHO möge die essenzielle Rolle der TCIH für die globale Gesundheit anerkennen
  • die WHO möge dazu beitragen, dass die Integration der traditionellen Systeme und ihre Qualitätssicherung in den nationalen Gesundheitssystemen beschleunigt wird

Was wir schon jetzt tun können:

Wir können die TCIH-Erklärung unterschreiben. Sie wurde verfasst von Vertretern der traditionellen, komplementären und integrativen Gesundheitsversorgung weltweit, darunter die Beijing University of Chinese Medicine, EUROCAM, homöopathische und anthroposophische Fachgesellschaften, und Vertreter der traditionellen Medizinsysteme Nord- und Süd-Amerikas (siehe www.tcih.org/Sponsoring-organisations).

Hier eine Zusammenfassung der Forderungen:

Alle Länder sollten

- den uneingeschränkten Zugang zu TCIH als Teil des Rechts auf Gesundheit für alle gewährleisten.

- die TCIH in die nationalen Gesundheitssysteme einbeziehen.

- TCIH-Fachkräfte im Gesundheitswesen nach internationalen Ausbildungsstandards zulassen, um eine hohe Qualität der Versorgung zu gewährleisten.

- den Zugang zu und die Sicherheit von TCIH-Medikamenten sicherstellen.

-  TCIH-Forschung finanzieren und zuverlässige Informationen über TCIH in der Öffentlichkeit verbreiten.

Alle Angehörigen der Gesundheitsberufe sollten

- eine respektvolle Zusammenarbeit zwischen allen Gesundheitsberufen anstreben, um einen personenzentrierten und ganzheitlichen Ansatz in der Gesundheitsversorgung zu fördern.

Alle Medien und Publikationen sollten

- eine genaue und faire Berichterstattung über die TCIH sicherstellen.

 

Die AGTCM hat die TCIH-Erklärung als Fachverband unterschrieben. Um deren Forderungen zu unterstützen, können auch individuelle Therapeut:innen die TCHI-Erklärung online unterschreiben.

Links:

WHO Global Centre for Traditional Medicine

The People's Declaration for Traditional, Complementary and Integrative Healthcare

 

 

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